Terra Preta selber herstellen

Der so genannte Bodentyp Schwarzerde mit einem hohen Gehalt an pyrogenem Kohlenstoff (Biokohle) im Bodenprofil kommt auf fast allen Kontinenten der Erde vor, von Asien über Afrika und Europa sowie in Nord- und Südamerika. Die Schwarzerde in den Urwäldern von Bolivien bis Brasilien wird im allgemeinen Terra Preta do Indio genannt. Von daher ist die Zusammensetzung, aber auch die Entstehung der einzelnen Schwarzerden dementsprechend unterschiedlich, der Begriff Terra Preta vermag deshalb lediglich als beschreibende Bodenart-Kategorie mit unterschiedlicher Bodenqualität dienen. Wir selbst haben Proben verschiedener Terra Preta Bodenarten aus Brasilien und Kenia bei unseren Besuchen vor Ort mitgebracht.

Entstehung der Terra Preta

Insbesondere die Entstehung der südamerikanischen Kultursubstrate ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. Einig sind sich die Wissenschaftler, dass die Bodenentstehung tropischer Schwarzerde auf folgendem Wege zustande gekommen ist: Der hellgelbe Sandboden (Oxisol), der in weiten Teilen des Urwaldes vorherrscht, hat sich durch die Einwirkung menschlichen Einflusses über Generationen hinweg in Terra Preta verwandelt.

Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der extrem hohen Bodenfruchtbarkeit spielen dabei Holzkohle (durch unvollständige Verbrennung von Holz und anderen biologischen Materialien), Muschelkalk (Essensreste) und Tonminerale (Tongefäße und andere mineralische Substrate) sowie Bodenmikroorganismen wie Pilze und Bakterien (auch aus menschlichen Abfällen und Fäkalien). In einer jahrelangen Bodenentwicklung und biologischen Aktivierung durch Verwitterung und biologische Prozesse hat sich daraus eine teilweise meterdicke Schicht mit einem hohen Humusgehalt entwickelt, die es vermag Feuchtigkeit und Nährstoffe effektiv gegen Austrocknung bzw. Auswaschung zu schützen.

Die Bodenstruktur der anthropogenen südamerikanischen Schwarzerden ist durch diese unterschiedliche Bodenentstehung demnach auch entsprechend verschieden. Einen Standard, was Terra Preta genau ist gibt es daher nicht, jede bislang gefundene „Terra Preta“ hat ein anderes Bodenprofil, auch wenn es natürlich Gemeinsamkeiten gibt. Wie z.B. die erstaunliche Eigenschaft der Terra Preta scheinbar nachzuwachsen. Veröffentlichungen berichten darüber, dass vor rund 20 Jahren abgebaute Terra Preta Böden heute wieder die gleiche Schichtdicke wie vor dem Abbau haben, die speziellen Mikroorganismen im Boden verwandeln hinzugefügtes biologisches Material wie Blätter, Äste und andere Pflanzenteile in Humus. Damit scheint die Terra Preta zu wachsen.

Der amazonischen Terra Preta vergleichbare Substrate wurden mittlerweile an zahlreichen Orten aus der Welt gefunden, von Afrika über Asien bis hin zu den Wikingerhochburgen im Norden Europa (z.B. Birka). Man spricht daher auch von einem Prinzip zur Herstellung von Schwarzerde, das sich weltweit in Kulturen unabhängig von einander entwickelt hat.

Auch wenn Terra Preta einen enormen Wachstumsschub bei Pflanzen bewirken kann, ist Terra Preta kein Dünger, sondern eine Bodenart.

Unsere Herstellung von Terra Preta

Basierend auf unserem biochemischen Wissen haben wir uns bereits Ende der 90er-Jahre damit beschäftigt, Terra Preta möglichst naturidentisch nachzubilden und biologisch zu aktivieren, damit auch in Deutschland die außergewöhnlichen Eigenschaften dieses Bodentyps für Hobbygärtner in gartengerechten Maßstab nutzbar ist.

Durch die zahlreichen Veröffentlichungen seit Anfang dieses Jahrtausends haben wir über den reinen Zusatz von Bioholzkohle zu Humusböden mittlerweile eine ausgereifte Technologie entwickelt, die es ermöglicht konzentrierte Schwarzerde für den Innen- und Außenbereich in einem semi-industriellen Verfahren herzustellen.

Das Verfahren zur Herstellung unserer TERRA PRETA Produkte basiert auf mehreren Prinzipien:

  • Nachahmung der ökologischen Prozesse und Inhaltstoffe die zur Bildung von Terra Preta führen
  • Verwendung hochwertiger natürlicher und unbelasteter Ausgangsmaterialien
  • Unterschiedliche Körnungsgrößen der verwendeten Ausgangsmaterialien
  • Kontrollierte „Fermentierung“ der TERRA PRETA Produkte unter konstanten Bedingungen (Bioaktivierung)
  • Nachhaltige Optimierung der gewünschten Eigenschaften dieses Bodentyps
  • Die verwendeten Rohstoffe entstammen dabei biologischen und geologischen Prozessen.

Aufgrund der kulturellen Entwicklung von Schwarzerde gibt es keinen Erfinder von Terra Preta, allerdings scheinen sich eine ganze Reihe von Verfahren zu etablieren, die die natürliche Terra Preta auf verschiedenen Wegen nachempfinden.

Dabei werden verschiedene Verfahren (Fermentierungs-, Verkohlungs, Verkokungs- und andere verfahren) für verschiedene Ausgangsstoffe (z.B. organische Biomassen, Bio-und organische Hausabfälle, Schmutz- und Abwasserrückstände) angewendet um diese so aufzuarbeiten, dass sie zu so werthaltigen Böden- und Öko-Kultursubstraten umgesetzt werden, dass diese einheimischen Böden zugesetzt werden können. Eine Reihe von Patenten und Patentanmeldungen auf nationaler und internationaler Ebene gibt Aufschluss über den aktuellen Entwicklungsstand dieser Herstellungsverfahren- und technologien.

Alle derzeitigen Verfahren und Technologien zur Herstellung von Terra Preta versuchen die Bodeneigenschaften der anthropogenen Schwarzerde zu reproduzieren, zu optimieren und zu übertreffen. Ein genaues Verfahren zur Herstellung von Terra Preta kann es aufgrund des differenzierten Entstehungsprozesses und der weltweit unterschiedlichen Fundstellen und Bodenprofile von Terra Preta und Schwarzerden Bodentypen nicht geben.

Terra Preta zu Hause selbst herstellen

Besonders im heimischen Garten ist die schwarze Terra Preta Erde zur nachhaltigen Bodenverbesserung geeignet und lässt sich mit ein wenig Aufwand und ein bisschen Geschick selbst herstellen.

Für eine gute Terra Preta werden Bioabfälle aus der Küche, Pflanzen- und sonstige organische Gartenabfälle benötigt, dazu kommen auf 10 Liter Abfälle ein bis zwei Liter  klein gemachte Holzkohle, z.B. aus einem Lagerfeuerrest, einem heimischen Ofen oder einer Holzvergasungsanlage. Bei einer solchen kann man einfach mal anrufen, die freuen sich, wenn sie mal etwas nützliches mit der Holzkohle anfangen können.

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Das Bild zeigt die für die Terra Preta wichtigen Kanälchen in der Holzkohle, die Wasser, Nährstoffe und Mikroben speichern. Quelle: TERRA PRETA GmbH

Die Holzkohle und alle übrigen Bestandteile sollen möglichst gut zerkleinert vorliegen, also maximal in 1-2 cm großen Stücken. Alle Bestandteile werden gut vermischt und dann nach Gefühl mit der Hand oder dem Fuss zusammengepresst. Anschließend mischt man so genannte Effektive Mikroorganismen (aus dem Biomarkt, notfalls auch frischer Sauerkrautsaft) in einem Eimer (alter ovaler Farbeimer mit Decke ist dafür prima) mit lauwarmem, abgestandenem Leitungswasser und gießt sie über die gepressten Bestandteile. Danach verschließt man den Eimer und lässt die Terra Preta Mischung unter Luftabschluss drei Wochen lang fermentieren am besten an einem Ort mit ca. 15 bis 20 Grad da der Fermentierungsprozess richtig abläuft.

Nach drei Wochen kann die so frisch fermentierte Terra Preta etwa bis zu 10 cm tief in das Beet im Garten eingearbeitet werden, am besten einige Wochen vor der Pflanzsaison. So können sich die neue Terra Preta und die bisherige Erde anfreunden und sind optimal für die Aussaat vorbereitet.

Wem das alles zu aufwendig ist, der bestellt sich geprüfte Pflanzenholzkohle im Internet, z.B. bei https://pflanzenkohle.de, wässert diese mit den effektiven Mikroorganismen und vermischt das ganze mit torffreiem Humus aus dem Baummarkt. Ein paar Tage im geschlossenen Eimer warm stehen lassen und schon hat man eine gute Terra Preta zum Einarbeiten.